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Bibliothek

der

Deutschen Nationalliteratur

des

achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts.

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Es hat wol selten ein Dichter in einem kurzen Leben von dreißig Jahren seinen Namen so tief auf die Erinnerungstafeln der Geschichte deutscher Dichtung eingedrückt als Wilhelm Müller. Ein Dichter, wenn auch seine Jugendleistungen von den wenigen gewürdigt werden, die das wahrhaft Gute und Schöne nicht blos darum bewundern, weil es von andern bewundert worden ist, muß doch, um das Ohr und das Herz seines Volks bleibend zu gewinnen, mit dem Volke leben und an den Bewegungen und Kämpfen seines Zeitalters theilnehmen. So allein kann er ein lebendiges Element in dem Bewußtsein seiner Zeitgenossen, eine bleibende Macht in der Erinnerung seines Volks werden. Wilhelm Müller starb, als sich eben die reichen Blüten seines dichterischen Talents zur Reife der Frucht entfalteten; und nachdem er mit seinen lyrischen Jugendliedern. die Herzen der Jugend erwärmt und entzückt hatte, war es ihm nur auf kurze Zeit vergönnt, namentlich in seinen „, Griechenliedern“ und in den,, Epigrammen“ der Welt die höhern Ziele zu zeigen, nach denen er strebte. In diesen lezten Werken seiner Muse sieht man leicht, daß seine Dichtung nicht blos ein seliger Rausch der Jugend geblieben wäre, sondern daß er den Ernst ebenso wie das Spiel des Lebens mit poetischem Blick zu fassen, mit wahren und lebendigen Farben darzustellen verstand.

Man kann, glaube ich, die Freunde und Bewunderer Wilhelm Müller's in zwei Klassen theilen: die, welche sich an seinen lebensfrischen, lebensfreudigen Liedern erquicken und erfreuen, und die, welche den Adel und die Kraft seiner Gesinnung ehren, wie sie sich in den Gedichten, die er dem Freiheitskampf der Hellenen wid

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